LITHOGRAFISCHE ARBEITEN
Die verschiedenen Techniken des Steindrucks faszinierten mich schon lange. Im Jahr 2001 besuchte ich einen Lithografiekurs im Druckwerk Basel. Seit dieser Zeit bin ich begeistert von dieser weiteren – vom Bildhauen völlig verschiedenen – Anwendung von Stein als Grundmaterial für künstlerischen Ausdruck. Bei der Lithografie werden in erster Linie Fettkreide und Tusche als Zeichenmaterial eingesetzt.
Neben dem Erlernen der Drucktechnik faszinierte mich das Schleifen der Solnhofer-Kalksteinplatten. Die Steinplatten müssen vollkommen plangeschliffen sein, weil sonst der Druck nicht gleichmässig erfolgt. Dies geschieht mit Carborundum-Schleifpulver. Auf dem nassen Stein wird etwas Schleifpulver gestreut, das gut auf der Steinfläche verteilt werden muss. Dieses spielerische Verschmieren regte den Wunsch an, mit ähnlicher Technik Bilder zu erzeugen.
2003 begann ich, Tonerpulver (Schwarzer Farbstoff der Drucker- und Kopiergeräte) als Zeichenmaterial anzuwenden. Tonerpulver besteht aus Kunststoffkügelchen mit schwarzem Pigment. Das Pulver kann von Hand oder mit Pinsel aufgetragen werden. Ich arbeite abwechselnd mit dem trockenen Pulver oder auf feuchtem Stein. Mit Tonerpulver lässt sich längst nicht so präzise arbeiten wie mit Fettkreide oder Tusche, dafür kann es aber wieder vom Stein entfernt werden. Das ist bei Fettkreide und Tusche nur mit grossem Aufwand (Bimsstein, Skalpell) möglich.
Diese Methode hilft mir, mich vom rein figürlich-präzisen Zeichnen oder Malen zu lösen. Gerade das – fast kindliche – spielerische Zeichnen mit den Fingern bereitet Freude. Dabei stehen einander zwei Dinge gegenüber: die Kreativität einerseits und die physikalischen Effekte der Oberflächenspannung des Wassers andererseits. Man kann nur Richtungen andeuten, die Kunststoffkügelchen bewegen sich dann wie von selbst.