ZEICHNEN
(Bleistift, Tusche, Aquarell)
Obwohl ich während meiner Gymnasialzeit eine solide Zeichenausbildung genoss und auch Freude daran gefunden hatte, habe ich bis Ende der 70er Jahre kaum gezeichnet. Ein Gespräch mit einem Schul- und Studienfreund brachte uns auf die Idee, das Zeichnen wieder aufzunehmen. Voller Erwartungen gingen wir in die Stadt und suchten uns Plätze aus, wo wir zeichnen konnten. Dabei war uns wichtig, dass uns nur ja niemand über die Schulter blicken konnte! Wir erwarteten alle möglichen Kommentare. Langsam gewöhnten wir uns daran, kaum je beachtet, oder angesprochen zu werden.
Während Jahren besuchte ich nachts den Bahnhof oder umliegende Gaststätten und zeichnete Menschen. Ich entdeckte, dass ich ab einer Distanz von etwa drei Metern völlig unbeachtet blieb. Dieses Training half mir später überall, die Umgebung in ihren wesentlichen Zügen zu erfassen und rasche Skizzen zu erstellen.
Das Zeichnen war und blieb eine reine Freizeitbeschäftigung. Ich kann mich nicht erinnern, je zur Entspannung gezeichnet zu haben. Dies blieb der Bildhauerei vorbehalten. Die Aquarellmalerei bereitete mir lang Mühe.
Erst spät gelang es mir mit viel Ueben, mich vom rein Zeichnerischen zu lösen und Farben als solche zu Impressionen zusammen zu fügen. Je mehr ich mich vom konkreten Betrachten der Landschaft löste und vielleicht Tage später aus der Erinnerung malte, desto besser gefielen mir die Resultate.
Heute zeichne ich vor allem mit Schraffuren und male monochrom mit Tusche in verschiedenen Konzentrationen. Oft nehme ich einen handlichen Zeichenblock mit und übe mich im «Minuten-Zeichnen». Ich versuche dabei, eine Situation oder Person innert kürzester Zeit in ihrer Gesamtheit zu erfassen und in wenigen Strichen darzustellen.